Kirchengemeinden Happurg und Kainsbach

Evangelisch-Lutherische Kirche

 Kirche Kainsbach

Zum Ausdrucken:

PDF Document icon   Abendgebet  

 

 

Lied EG 511: Weißt du, wie viel Sternlein stehen
unterstütz von Posaunenchorbläsern aus deren Fenstern

  1. Weißt du, wie viel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Weißt du, wie viel Wolken gehen weithin über alle Welt? Gott der Herr hat sie gezählet, dass ihm auch nicht eines fehlet an der ganzen großen Zahl.

  2. Weißt du, wie viel Mücklein spielen in der heißen Sonnenglut, wie viel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut? Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen, dass sie nun so fröhlich sind.

  3. Weißt du, wie viel Kinder frühe stehn aus ihrem Bettlein auf, dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf? Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen; kennt auch dich und hat dich lieb.

Kerze anzünden und auf den Tisch stellen

 

Gebet

 

Diesen Tag, Gott, haben wir von dir empfangen.

Wir danken dir für das Geschenk des Lebens und das Geschenk der Zeit.

Alles, was heute gewesen ist, geben wir dir zurück, und bitten dich: Wandle es in Segen.

Bewahre uns und alles in deinem Frieden.

Durch Jesus Christus.

Amen.

Lesung: Mose 6, 22-27 (Der „Aaronitische Segen“)

Der HERR redete mit Mose und sprach:

Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: 

Der HERR segne dich und behüte dich; 

der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

Predigt zur Lesung

Liebe Gemeinde,

als ich noch ein kleiner Bub war und ab und zu einen Gottesdienst erlebte, hat mich der Segen immer beeindruckt. Insbesondere, wenn unser Pfarrer dazu die Hände erhoben hat. Daran erinnere ich mich noch gut. Der Segen hat mich immer sehr berührt – obwohl ich doch gar nicht hätte sagen können, was das eigentlich ist, was mich so anspricht. Aber Segen habe ich schon als Kind als eine Gottesgabe empfunden.

Nur, was gibt eigentlich der Segen?

In der Zeit des Alten Testaments hat man bei Segen vor allem an eine gute Ernte, an eine Familie und an Kinder gedacht. Gesegnet war, wer nicht allein war, zu essen hatte, und viele Nachkommen besaß.

Der Aaronitische Segen, der im 4. Buch Mose steht, ist allerdings nicht so konkret. Er beschreibt Segen eher mit einem Bild. Segen ist, wo Gottes Angesicht über uns leuchtet, wo unser Herz ruhig wird und wir Frieden finden.

Und Jesus hat zu dem, was Gottes Segen bedeutet, noch einmal Neues gesagt.

Das kann man am besten am Vaterunser sehen, das für mich wie eine große Segensbitte ist.

Das erste, was das Vaterunser deutlich macht, ist:

Beim Segen Gottes geht es immer um ein Wir.

Das sieht man schon am ersten Wort des Vaterunsers. Es beginnt nicht mit: „Mein Vater im Himmel“, sondern mit „Unser Vater im Himmel“. Und nach dieser Anrede werden dann auch nicht die aktuellen Nöte des Menschen ins Gebet gefasst. Vielmehr werden zuerst Gottes Nöte zum Thema: Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme – ein Reich, in dem Menschen nicht einander das Knie in den Nacken drücken, sondern einander respektieren. Dein Wille geschehe – nicht mein Wille, der zuerst das Eigene sucht, sondern Gottes Wille, der das Wohl aller im Blick hat. Das sind die ersten Bitten des Vaterunsers.

Beim Segen Gottes geht es immer um ein Wir. Bleiben wir noch einmal beim Vaterunser. Die erste Bitte, die sich auf uns Menschen bezieht lautet ja auch: Unser tägliches Brot gib uns heute. Die ersten Gemeinden nach Jesu Tod und Aufer­stehung sind immer bewundert worden, weil man alles mit­einander geteilt hat. Das hat mit diesem „Unser“ zu tun. Viele reden von einem urchristlichen Kommunismus. Das ist sicher nicht ganz richtig. Wenn, dann haben die ersten Jüngerinnen und Jünger Jesu eine Art Kommunismus gelebt, der aber immer verbunden gewesen ist mit dem Recht auf Eigentum. Im Vaterunser bitte ich jedenfalls, wenn ich es bete, nicht nur um mein tägliches Brot, sondern um unser tägliches Brot. Die Bitte des Vaterunsers gilt für uns alle, die wir es gemeinsam beten – gleich ob wir reich oder arm sind.

Das hat dann dazu geführt, dass die ersten Christen vieles von dem, was sie besessen haben, auch geteilt haben. Wer hatte, gab auch. Segen braucht ein Wir, das gefühlt und gelebt wird.

Der erste Ort des Segens ist das Wir – und ich erlebe immer wieder, wie auch in Kirchengemeinden Nachbarschaftshilfe blüht und man aneinander denkt. Auch, weil man gemeinsam in Jesu Gegenwart vor dem Altar steht und Brot und Wein teilt.

Beim Segen geht es um das Wir. Auch um das Wir der Gemeinde.

Konkret bedeutet das unter anderem: Es geht auch ums Teilen – unser tägliches Brot gib uns heute.

Und ums Vergeben – wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, heißt es im Vaterunser.

All dies klingt im Aaronitischen Segen bereits an, wenn es dort heißt: Gott gebe euch Frieden.

Ein zweites und letztes, will ich noch ergänzen:

Segen ist deshalb unlösbar damit verbunden, zu lernen, dass nicht wir die Mitte und das Maß unseres Lebens sind.

Dem Vaterunser geht es vor allem ums Wir und um Gott. Der Aaronitische Segen aus dem 4. Buch Mose sagt: Gottes Segen ist, wo sein Angesicht über uns leuchtet, wo wir auf Gott blicken.

Reich wird unser Leben, wo wir genug haben, wo wir „genüg­sam“ sind und sagen können: für mich langt es hin. Alles ist gut. Ich kann mich jetzt auch um die anderen sorgen. Gott braucht mich.

Segen liegt auf einem Leben, in dem das Wir stimmt – in der Familie, in der Gemeinde, im Freundeskreis, und in der Gesellschaft. Segen liegt auf einem Leben, das nicht von Wünschen getrieben wird, sondern das Zufriedenheit gelernt hat. Einfachheit. Und Dankbarkeit.

Segen liegt auf einem Leben, das Gott vertraut. Das sein Angesicht leuchten sieht, und sich deswegen nicht mehr ängstigt.


Der Friede Gottes …

Lied - Gebet

Die Sonne sinkt, so kehren wir, Gott, unser Vater, ein bei dir, und legen alles Glück und Schmerz in Dank und Demut dir ans Herz.

Wenn nun die Nacht herab sich senkt und Dunkel in die Seele drängt, lass freundlich leuchten uns dein Licht in deines Sohnes Angesicht.

Drei-Einer, unser Leben lang sei Ehre dir und Lobgesang.

(Abendlied von Christian Schmidt, die Strophen 1, 2 und 4a.)

Amen.

Vater unser …

Segenswunsch

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Autor: Dr. Konrad Müller
  Nürnberg 06.06.20

 

 

 Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Orgel

 

Zum Ausdrucken:

PDF Document icon   Abendgebet   PDF Document icon   Predigt 

 

Entzünden einer Kerze

 

Lied mit Bläsern vom Fenster


in Happurg:
Evangelisches Gesangbuch Lied 564
Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft...“

in Kainsbach: Evangelisches Gesangbuch Lied 599
Kommt herbei, singt dem Herrn



Eröffnung

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Fünfzig Tage liegt Ostern nun schon zurück und erst heute an Pfingsten konnten wir in unsrer Happurger Kirche die neue Osterkerze anzünden. Auch jetzt noch ist die Kerze mit ihrer kleinen zarten Flamme ein starkes Zeichen für mich, eines, das Gottes Kraft sinnenfällig macht: Gott ist stärker. Sein Licht setzt sich durch. Nicht die zerstörenden Kräfte, nicht das Virus, sondern Gottes fröhliches Lachen weckt Hoffnung. Das Licht seiner frohen Botschaft, so zart es erscheint, trägt mich durch diese Tage. Noch hoffen wir, noch warten wir auf bessere Zeiten ohne Corona – auch noch fünfzig Tage nach Ostern. Aber wir hoffen ganz sicher nicht umsonst, wenn wir uns Gott anvertrauen. Ein kleiner Liedvers sagt in wenigen Worten ganz treffend, warum es sich lohnt, auf Gott zu setzen:

„Du verwandelst meine Trauer in Freude.
Du verwandelst meine Ängste in Mut.
Du verwandelst meine Sorge in Zuversicht.
Guter Gott, du verwandelst mich.“
          

Ich vertraue darauf. Hab Dank dafür! Amen.

 (Quelle Liedvers: Gruppe Liturgie, aus Menschenskinderlieder)

Lesung Apostelgeschichte 2,1-21

Es kam der Pfingsttag. Alle, die zu Jesus gehört hatten, waren an einem Ort versammelt. Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten. Dann erschien ihnen etwas wie züngelnde Flammen. Die verteilten sich und ließen sich auf jedem Einzelnen von ihnen nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt. Sie begannen, in fremden Sprachen zu reden – ganz so, wie der Geist es ihnen eingab.

In Jerusalem lebten auch fromme Juden aus aller Welt, die sich hier niedergelassen hatten. Als das Rauschen einsetzte, strömten sie zusammen. Sie waren verstört, denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Erstaunt und verwundert sagten sie: »Sind das denn nicht alles Leute aus Galiläa, die hier reden? Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört? Wir kommen aus Persien, Medien und Elam. Wir stammen aus Mesopotamien, Judäa, Kappadozien, aus Pontus und der Provinz Asien, aus Phrygien und Pamphylien. Aus Ägypten und der Gegend von Zyrene in Libyen, ja sogar aus Rom sind Besucher hier. Wir sind Juden von Geburt an und Fremde, die zum jüdischen Glauben übergetreten sind. Auch Kreter und Araber sind dabei. Wir alle hören diese Leute in unseren eigenen Sprachen erzählen, was Gott Großes getan hat.« Erstaunt und ratlos sagte einer zum anderen: »Was hat das wohl zu bedeuten?« Wieder andere spotteten: »Die haben zu viel neuen Wein getrunken!«

Da trat Petrus vor die Menge und mit ihm die anderen elf Apostel. Mit lauter Stimme rief er ihnen zu:

»Ihr Männer von Judäa! Bewohner von Jerusalem! Lasst euch erklären, was hier vorgeht, und hört mir gut zu! Diese Leute sind nicht betrunken, wie ihr meint. Es ist ja erst die dritte Stunde des Tages. Nein, was hier geschieht, hat der Prophet Joel vorhergesagt: ›Gott spricht: Das wird in den letzten Tagen geschehen: Ich werde meinen Geist über alle Menschen ausgießen. Eure Söhne und eure Töchter werden als Propheten reden. Eure jungen Männer werden Visionen schauen und eure Alten von Gott gesandte Träume träumen. Über alle, die mir dienen, Männer und Frauen, werde ich in diesen Tagen meinen Geist ausgießen. Und sie werden als Propheten reden. Ich werde Wunder tun droben am Himmel. Und ich werde Zeichen erscheinen lassen unten auf der Erde: Blut und Feuer und dichte Rauchwolken. Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird sich in Blut verwandeln.

Dies alles geschieht, bevor der große und prächtige Tag des Herrn anbricht.
Jeder, der dann den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden!‹

Predigt zur Lesung von Gottfried Kaeppel

Liebe Gemeinde,

wenn ich Pfingsten höre, woran denke ich da? Denk ich an die Ferien, ans Wegfahren irgendwohin, wo man schön Urlaub machen kann? Oder denke ich an das sonnige schöne Wetter, das zum Wandern einlädt?
Denk ich auch ans Fest der Kirche? Pfingsten ist ja das dritte Hauptfest im Kirchenjahr, das Fest, an dem der Geburtstag der Kirche gefeiert wird.
Nur leider sind die Kirchen an diesem Festtag nicht mehr so voll wie an Weihnachten oder Ostern. Und wegen Corona dürfen sie auch leider gar nicht so voll sein, wie sie Menschen fassen könnte.
Pfingsten hat es also schwer mit den festlichen Gefühlen. 

Trotzdem ist es gut, dass wir Pfingsten feiern. Denn dieses Fest erinnert uns an einen wichtigen Aspekt: Ohne die Gabe des Geistes gäbe es keine Christenheit auf der Erde. Dass viele Menschen vor unsrer Zeit glaubten, dass ich glaube, das ist ein Wunder des Geistes. Es ist ein Wunder, das ich nicht durch eigene Vernunft und Kraft steuern kann. Der Geist, der uns bewegt, kommt von Gott und überwindet und zerbricht Barrrieren. Alle werden aufgesucht von ihm: Verwirrte und Vereinsamte, Zerstreute und Zweifelnde, Kranke wie Gesunde. Auch die Sprache ist keine Barriere für ihn. Auch der geheime Rückzug in ein Versteck ist keine Barriere. Aus Angst zogen sich doch die ersten Christen zurück. Nachdem Jesus so grausam am Kreuz hat sterben müssen, hatten sie Angst. Aber der Geist Gottes lässt sie an die Öffentlichkeit treten und öffentlich bezeugen. Die Apostelgeschichte berichtet davon: „Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen“. Die Angst war verfolgen. Der Geist Gottes hatte ihnen Mut gemacht. Da merkten die Zwölf: Sie sind nicht nur beauftragt, in alle Welt zu gehen und alle Völker zu lehren und zu taufen. Sie werden für diese Aufgabe auch gestärkt und zugerüstet.

„Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.“ Gerade in den Wochen und Monaten von Corona könne wir diese Kraft brauchen. Erfahren wir doch aus der Pfingstgeschichte, dass es nicht auf unsere Vernunft noch Kraft ankommt, um die Herausforderungen von Corona zu stemmen. Es gibt einen, der bis in unsre Herzen hineinwirkt und der uns Kraft gibt, der uns Mut macht, neuen Lebensmut macht.

„Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.“ Es ist gut, wenn wir nicht allein auf unsere Kraft setzen, sondern Gott immer wieder bitten, uns mit seiner Kraft zu stärken und dort zu verbinden, wo Abstand herrscht und tiefe Gräben sind.
Tiefe Gräben: Diese Metapher lässt mich an verschiedene Bilder denken. Oben auf sind derzeit die Bilder aus Nordamerika, Bilder von Gewalt und Feuer, von aufgebrachten Menschen, von wütenden Demonstranten. Es sind Bilder, die mich betroffen machen und die ahnen lassen, wie groß doch die Gräben in einem Land sein können. Es gibt aber auch tiefe Gräben, die keiner sieht, Gräben zwischen Menschen, die sich eigentlich nahestehen, die aber Streit, Unverständnis oder Eifersucht auseinander-getrieben hat. Gottes Geist kommt, um Gräben zu überwinden, Barrieren niederzureißen. Gottes Geist kommt, um das Miteinander zu erneuern.

Wir können viel schaffen. Aber aus eigener Vernunft und Kraft schaffen wir nicht alles. Pfingsten erinnert uns daran, wie nötig wir Gottes Geist haben, den Geist, der neue Hoffnung wachsen lässt. Und unsere Welt hat Hoffnungen bitter nötig: Wir brauchen Hoffnung, um durchzuhalten; Hoffnung, dass die Suche nach den rechten Medikamenten Menschen verbindet; Hoffnung, dass die nächste Welle sanft verläuft: Hoffnung, dass wir eine gute Zukunft haben ohne Corona.

Der Geist Gottes lässt neue Hoffnung wachsen. Die Apostelgeschichte untermauert diesen Gedanken mit dem Verweis auf den Propheten Joel: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; ... Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden... Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.“

Der Geist Gottes lässt neue Hoffnung wachsen für alle Menschen, für Große und Kleine, Alte und Junge. Sie alle werden hineingenommen in die grundlegende Erneuerung, die Gott den Menschen gibt. Für die Apostel-geschichte haben jene letzten Tage, wo Gottes Geist so hoffnungsvoll wirkt, schon mit Pfingsten begonnen. Und wer den Namen des Herrn Jesus anruft, der darf wissen, dass Gott ihn nicht im Stich lässt, sondern, dass Gott ihm Hoffnung schenken möchte und Kraft und Mut, Hoffnung für ein Leben mit Gott, für ein Leben, dem die Stürme der Zeit nichts anhaben können. Wer auf das Kreuz schaut und auf die Auferstehung, der darf wissen: Wo ich in Jesu Namen Gott etwas bitte, wo ich ihn in Jesu Namen anrufe, wird es nicht umsonst sein. Gott hält zu mir, zu dir, zu uns und er wirkt mitten unter uns.

Gebet

Atme in mir, Heilige Geistkraft, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, Heilige Geistkraft, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, Heilige Geistkraft, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, Heilige Geistkraft, dass ich Heiliges hüte.
Hüte mich, Heilige Geistkraft, dass ich Heiliges nimmer verliere.   (Quelle unbekannt)

> Stille

Vater unser...


Segensbitte

 

Der gütige Gott, der die Jünger durch die Eingießung des Heiligen Geistes erleuchtet, der segne dich und schenke dir den Reichtum seiner Gaben.
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige dein Herz und entzünde in dir die göttliche Liebe. Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des Glaubens geeint hat, festige dich in der Wahrheit und führe dich vom Glauben zum Schauen. Das gewähre dir der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Autor: Pfarrer Gottfried Kaeppel
  Happurg 31.05.20

 

 

 Berge Kreuz

Zum Ausdrucken:

PDF Document icon   Abendgebet   PDF Document icon   Predigt

 

 

Lied EG 317: Lobe den Herren, den mächtigen König
unterstütz von Posaunenchorbläsern aus deren Fenstern

  1. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören!

  2. Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt; hast du nicht dieses verspüret?

  3. Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!

Kerze anzünden und auf den Tisch stellen

 

Meditation

 

Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Hier bin ich, dreieiniger Gott, bereit zur Andacht mit dir.
Ich spüre den Boden unter mir.
Ich bin getragen. – Du, Gott, trägst mich. Danke!

Von allen Seiten umgibst du mich.

Ich atme. Ich atme ein und atme aus. Mein Atem kommt.
Mein Atem geht. Und kommt von Neuem.
Ich bin lebendig. – Du, Gott, bist mein Leben. Danke!

Du hast mich wunderbar gemacht.

Ich denke an den Weg, der hinter mir liegt:
an den Weg von heute und den der vergangenen Tage.
Da war Schönes aber auch Schweres;
da waren Licht und Schatten ... ... ...
Und du, Gott, warst dabei. Danke für alles!

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz.

Ich denke an die Woche, die vor mir liegt.
Wer weiß, was kommt, was mich erwartet?!
Ich denke an das, was vor mir liegt: ... ... ...

Du, Gott, geh mit! Ich bitte dich.
Amen

 

Lesung: Jeremia 31,31-34

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Predigt zur Lesung

Liebe Gemeinde,

gut Ding will Weile haben, so heißt es doch und so sagt man denen, die wenig Geduld haben. Gut Ding will Weile haben. Ganz nach diesem Motto scheint es auch in der Lesung vom Propheten Jeremia zu gehen. Denn da wird eine Zeit, eine bessere Zeit angekündigt, die erst noch kommt. Wie ungeduldig werden wohl die ersten Ohren gewesen sein, für die die Worte bestimmt waren? Sie waren ja an Menschen gerichtet, die die Babylonier in die Fremde weggeschleppt hatten. Sie waren an Menschen gerichtet, die alles, wirklich alles verloren hatten und eine trostlose Aussicht vor sich hatten. Denen machten die Worte Mut.

„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen.“ Natürlich fragt man sich, warum die lange Ankündigung? Warum tut er es nicht gleich? Warum spannt Gott die Menschen so lange auf die Folter?

Wir spüren ja selbst momentan, wie frustrierend das ist, wenn es dauert, bis die bessere Zeit beginnt. Was gäben wir darum, wenn das Corona-Virus endlich besiegt wäre, was gäben wir darum, wenn man den passenden Impfstoff gefunden hätte und ein wirksames Medikament, was gäben wir darum, wenn wir endlich wieder ohne diese ganzen Abstandsregelungen miteinander leben und Gottesdienst feiern könnten. Den Satz: „Gut Ding will Weile haben“, den mögen wir jetzt gar nicht hören, auch wenn der Gedanke sehr vernünftig ist.

„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen.“ Immerhin zeigen diese Worte, dass Gott die Menschen nicht vergessen hat. Was auch immer geschehen ist, auch wenn einer Schuld auf sich geladen hat, auch wenn der Blick zu Gott verstellt oder der Kontakt sogar ganz abgerissen ist, sogar dann will Gott noch von sich aus etwas tun. Gott will den ersten Schritt machen, auf die Menschen zugehen, will sie nicht im Stich lassen. Wann es sein wird, was er tut, da lässt sich Gott nicht hineinreden. Aber er macht ihnen große Hoffnungen mit dem, was er ankündigt: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.“ Es geht um Veränderungen im Innern der Menschen, es geht hier um eine Zeitenwende nicht von außen, sondern von Innen her einbricht. Die Herzen sollen verändert werden,

damit ein Band zwischen Gott und den Menschen besteht, das nicht mehr abreißt selbst wenn die Stunden noch so dunkel sind.

Hier geht es um Treue, hier geht es darum, dass Gott den Bund, den er geschlossen hat, nicht bricht. Gott tut alles, damit er weiterbestehen kann, selbst wenn es einen Neuanfang braucht. Und das zeigt, wie dynamisch Gott reagiert. Er wird als einer geschildert, der die Gegenwart ernst nimmt, die Gegenwart mit ihren Herausforderungen, mit den Sorgen und Nöten, mit Schuld und Versagen. Gott ist bereit für Veränderungen und er wartet nicht darauf, dass wir den ersten Schritt machen.

Denn der fällt uns schwer. Wenn die Not groß ist, dann sind die Menschen zu großen Einschnitten bereit – so haben wir es in den letzten Wochen erlebt. Aber wenn es darum geht, wirklich etwas zu verändern, dann fällt es uns schwer, über den eigenen Schatten zu springen, dann fällt es uns schwer gewohnte Lebensweisen zu ändern und unseren Diskussionen endlich handfeste Taten folgen zu lassen. Das zeigt die Diskussion um den Klimawandel wohl am besten. Denn, wieviel hat sich eigentlich in den letzten Jahrzehnten verändert trotz zahlloser Diskussionen und Demonstrationen? Schon in meiner Kindheit war der Ruf nach Veränderungen im Umgang mit der Natur laut. Natürlich ist auch einiges Gutes passiert. Aber doch eigentlich viel zu wenig.

Gott sei Dank, wartet Gott nicht, bis wir uns verändert haben. Gott sei Dank fängt Gott selbst an uns zu verändern mitten drin im Herzen. Und wenn man es recht bedenkt, dann können wir auf Ereignisse blicken, die uns daran erinnern: Gott hat nicht nur Worte für uns, sondern lässt auch Taten folgen. Denken wir nur daran, was Gott alles in Jesus für uns getan hat.

Gott redet nicht nur. Er tut auch. Und wir sind mittendrin. Gott hat den ersten Schritt getan und nun warten wir darauf, dass er noch weitere tut. Wie die Jünger zwischen Himmelfahrt und Pfingsten in der Luft hängen, das ist nicht schön. Aber Jeremia macht uns Mut, an der Hoffnung festzuhalten, dass bessere Zeiten kommen werden. Gott hat uns nicht vergessen, sondern er streckt uns seine helfende Hand entgegen.

Abendgebet

 Wir danken Dir, Herr
Wir danken dir, Herr, der du uns den Tag über bewahrt hast.
Wir danken dir, der du uns die Nacht hindurch bewahren willst.
Wir bitten dich, Herr, lass uns in Heil und Frieden bis morgen früh schlafen.
Wache mit denen, die in dieser Nacht wachen und weinen, und gebiete deinen Engeln die Nacht über die, die da schlafen.
Nimm die Kranken in deine Hut.
Bringe die Müden zur Ruhe.
Segne die Sterbenden.
Schenke Linderung den Leidenden.
Erbarme dich der Angefochtenen.
Schirme die Fröhlichen und uns alle um deiner Liebe willen.
Amen.

(Augustinus)

 

Segensbitte

Gott, du stehst mir treu zur Seite. Lass mich das auch spüren.
Schenke mir deinen Segen.
Halte deine schützenden Hände über mich
und über alle Menschen, an die ich denke ... ...

Amen.

Autor: Pfarrer Gottfried Kaeppel
  Happurg 24.05.20

 

 

 Berge Kreuz

Zum Ausdrucken:

PDF Document icon   Abendgebet  

 

Eröffnung

 

Sich bekreuzigen und sprechen:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Welch eine Überraschung war das heute Mittag: Eine Trompete spielte eine Melodie, die ich sofort erkannte und mir Lust machte aufs Singen: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser schönen Sommerzeit“. Wie passend für Himmelfahrt.

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Nicht drinnen bleiben, sondern hinausgehen an die frische Luft unter dem blauen Himmel, sich inspirieren lassen vom Anblick der Gärten mit ihren Blumen, vom Klang der Vögel mit ihrem munteren Gezwitscher. Das tut gut und vertreibt so manche Schatten des Alltags.

Himmelfahrt lenkt den Blick nach draußen und nach oben. Aber nicht nur. Himmelfahrt ruft auch Christi Worte in Erinnerung: „Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ (Joh 12,32)

Christus, der Auferstandene, sitzt tatsächlich zur Rechten des Vaters. Heute denken wir daran, dass eingetreten ist, was Christus sagte. Eigentlich werden wir aber viel öfters daran erinnert. Denn jedes Mal, wenn wir unseren Glauben bekennen, wird unser Blick nach oben gelenkt: „..aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur rechten das Vaters.“ Für uns unten gibt es dazu noch eine frohe Botschaft, eine die den Ausblick noch schöner macht: Nämlich, dass wir dort unten nicht bleiben werden. Der Enge hier unten, die wir eben erleben, wird die Freiheit dort oben in Aussicht gestellt.

Ein Ausblick, der uns Mut machen möchte. Wer in eine hoffnungsvolle Zukunft schaut, fiebert erwartungsvoll den besseren Zeiten entgegen. Der bleibt nicht tatenlos stehen, sondern geht hinaus und packt das Leben an, um der besseren Zukunft entgegenzugehen.

 

Gebet

Wir beten:

Christus, du Auferstandener und Erhöhter -
Sende deinen Geist.

Wir bitten dich:

Verwandele uns durch deinen Geist.
Hilf uns, nicht ratlos vor den Problemen dieser Welt zu kapitulieren.
Mache uns zu deinen Zeugen.
Stärke uns im Widerstand gegen die Macht von Corona.

Ermutige uns zum Protest gegen die Macht des Bösen.

Christus, unser König,
sende deinen Geist.

Wir bitten dich:
Verwandele die Mächtigen, aber auch unsre Herzen durch deinen Geist.

Lenke den Blick vom eigenen Machterhalt weg auf die Sorgen und Nöte der anderen.

Lenke die Entscheidungen, um die gegenwärtige Not gemeinsam zu lindern.

Erfülle die Herzen mit der Sehnsucht nach Frieden.

Christus, unser Friede,

sende deinen Geist.

Wir bitten dich:
Verwandele deine Kirche durch deinen Geist.
Eine sie in ihrem Zeugnis für dich.
Lass sie gemeinsam auf dich blicken.
Begleite uns.
Christus, du Hoffnung der Welt -
Sende deinen Geist!
Amen.

Wie wohltuend ...

Stehen bleiben, nach oben schauen und Gott loben. Dem Himmel dabei nahe sein. Dem Alltag entrückt werden. Hört und erlebt selbst, wie anregend das ist, wie gut das tut:

 

Aber den Jüngern, die stehen blieben und nach oben schauten, war auch gesagt: „Was steht ihr da und seht zum Himmel?“ Guckt nicht nach oben, sondern guckt in die Welt: Nicht da, wo der Himmel ist, ist Gott – sondern da, wo Gott ist, ist der Himmel.

Segensbitte

Himmlischer Vater,
umgib uns mit deinem Segen,
damit wir uns auf den Weg machen können,
zu dir und den Menschen.

Amen.

Autor: Pfarrer Gottfried Kaeppel
  Happurg 21.05.20