Kirchengemeinden Happurg und Kainsbach

Evangelisch-Lutherische Kirche

Abendgebet Karfreitag

Kreuz Chorraum

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Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Gebet im Wechsel oder allein           (aus Psalm 31)


Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden
und der Tag hat sich geneiget.

Neige deine Ohren zu mir, hilf mir!

Sei mir ein starker Fels und eine Burg,
dass du mir helfest!

Denn du bist mein Fels und meine Burg;
und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

Du wollest mich aus dem Netze ziehen,
das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke.

In deine Hände befehle ich meinen Geist;

du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Amen.

Geistliches Wort


Liebe Gemeinde!

„Er ist falsch, der Tod“. Davon war die Schriftstellerin Bettine von Arnim überzeugt. Sie schrieb diesen Satz, um sich dem Tod entgegenzustellen, gegen ihn zu protestieren. Denn sie hatte erlebt, welche Wunden er reißt, welche Schatten er wirft, welche Schmerzen er zufügt – nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder. Und überlassen wollte sie sich ihm auf keinen Fall.

Moment, könnte man einwenden. Er gehört doch zum Leben, der Tod, wie die Geburt und das Altern. Aber die unfassbaren Todeszahlen der letzten Tage und Wochen – die ich wie die meisten unter uns eigentlich weder hören noch lesen mag –, belegen es: „Er ist falsch, der Tod“. Und der Blick auf Ostern verrät: Gott selbst pflichtet dem bei.

Die Schriftstellerin schrieb ihren Satz nicht nur für sich. Sie wollte vor allem anderen Mut machen, dem Tod ebenso die Stirn zu bieten wie sie, und riet: Man solle sich dem Schmerz nicht überlassen, denn das sei der Tod. Nichts als leben solle man vielmehr. Und leben tun wir nicht wirklich, wenn solche Zahlen und Ängste und Sorgen der letzten Tage sich in unseren Köpfen stapeln und wir uns ihnen überlassen. Sie machen unser Kreuz nur schwerer.

Besser ist es, wenn wir uns zu Herzen nehmen, was uns ans Leben erinnert. Was das ist, dazu hat jeder so seine eigenen Ideen. Der Karfreitag lädt uns jedoch ein, noch etwas in den Blick zu nehmen, was vor allem in den Kirchen hängt: Der Blick auf das Kreuz mit dem Gekreuzigten.

Beim Kreuz geht es nicht so sehr um das Verharren im Schmerz und Verlust. Das Kreuz ist eigentlich ein Hoffnungszeichen. Letztlich erzählt es nämlich: So, wie Gott seinem Sohn beistand, so wird er auch dir beistehen. Viele leidgeprüfte Menschen haben sich diese Blickrichtung bereits zu Herzen genommen. Einer davon ist Paul Gerhardt. Er verband den Blick aufs Kreuz mit einem Gebet:

„Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein,
so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein“.

Mithilfe der Orgelmusik und des großen Kreuzes über dem Eingang zur Sakristei unsrer St. Georgskirche möchte ich Sie einladen, aufs Kreuz zu schauen und zu beten.

Orgelmusik – Prière aus Op. 122 von Lefébure-Wély



Gebet


Guter Gott, du siehst, wenn Menschen leiden. Du hörst, wenn jemand weint. Du weißt, wie groß Angst sein kann und wie schlimm Schmerzen sind. Denn dein Sohn Jesus hat selber gelitten. Er ist am Kreuz gestorben.
Aber du hast ihn auferweckt. Du bist größer als die Angst und stärker als der Tod. Danke, guter Gott!

Vater unser...

Segen


„Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“

(Josua 1,9)

So segne dich der ewige Gott. Er berühre dich zärtlich und streichle deine Seele. Er umhülle dich sanft mit seiner Liebe und küsse die Hoffnung in dir wach. Amen.

Autor: Pfarrer Gottfried Kaeppel,
Happurg 09.04.20